Methoden

Das hohe Maß und die Komplexität der Regulierung sowie der permanente Wandel im Krankenhausmarkt erfordern eine ständige, wissenschaftlich fundierte Analyse der Entwicklungen. Gesetzgeberische Initiativen müssen hinsichtlich ihrer Auswirkungen empirisch begleitet werden. Vor diesem Hintergrund beteiligt sich das WIdO an der Entwicklung wissenschaftlicher Methoden und Indikatoren. 

Komponentenzerlegung

Die im WIdO entwickelte Methode der Komponentenzerlegung schafft Transparenz über die Determinanten einer gemessenen Veränderung der DRG-Leistungsmenge (Casemix) im Zeitverlauf. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise ermitteln, ob ein höherer Casemix auf längere Verweildauern, höhere Schweregrade oder andere Faktoren zurückzuführen ist. Das Konzept der Komponentenzerlegung untergliedert durch Bildung einzelner Indexwerte die Casemix-Änderung in Teileffekte. Struktureffekte werden in Beiträge zerlegt, die durch Verschiebungen von Behandlungsanteilen zwischen bestimmten Produktgruppen (Inter-Effekt) und innerhalb dieser Gruppen (Intra-Effekt) entstehen. Bei der Indexbildung wird dabei aufgrund indextheoretischer Überlegungen sowohl der Paasche- als auch der Laspeyres-Ansatz verwendet. Diese Form der statistischen Analyse wird bereits seit Anfang der 1980er-Jahre auch zur Auswertung des Arzneimittelmarktes eingesetzt.

Wesentliche Voraussetzungen für die Anwendbarkeit des Konzepts sind zum einen eine hinreichend homogene Produktstruktur, da die Interpretation von strukturellen Änderungen bei nichtklassifizierter Produktheterogenität kaum gelingen kann. Zum anderen müssen sich die Produkte des untersuchten Marktes durch Gruppen und Obergruppen einzelner Produkte hierarchisieren lassen. Mit der G-DRG-Klassifikation ist eine systematische sowie homogene Produktbeschreibung für stationäre Leistungen gegeben, die eine klare horizontale und vertikale Gliederung der Krankenhausbehandlungen erlaubt. Die Bewertungsrelation einer DRG kann sich bei der Beteiligung von Belegpersonal oder dem Vorliegen von Abschlags- oder Zuschlagstatbeständen (Verlegung, Kurzlieger, Langlieger) verändern. Eine vertikale Gliederung der G-DRGs ergibt sich durch die aufsteigenden Hierarchieebenen

  • DRG,
  • Basisfallgruppe,
  • Partition und
  • Hauptdiagnosekategorie (MDC).

Vereinbarungsgewichtete Überleitung

Die Methode der vereinbarungsgewichteten Überleitung ermöglicht, eine vorliegende DRG-Statistik auf den G-DRG-Katalog des Folgejahrs überzuleiten. Dieser Schritt ist zum Beispiel im Rahmen der jährlichen Budgetverhandlungen notwendig, um im Jahreswechsel zwischen realen Leistungsveränderungen und den Effekten aus den jährlichen G-DRG-Revisionen unterscheiden zu können. Das Verfahren nutzt dazu eine DRG- und krankenhausindividuelle Überleitungstabelle auf der Grundlage von AOK-Abrechnungsdaten. Ist eine vereinbarte DRG in den Abrechnungsdaten des Krankenhauses nicht enthalten, erfolgt der Rückgriff auf die Überleitungstabelle der jeweiligen Region. Gibt es die DRG auch dort nicht, wird die bundesweite Überleitungstabelle verwendet. Damit ist das Verfahren in der Lage, auch solche vereinbarten Leistungen überzuleiten, die das konkrete Krankenhaus gar nicht erbracht hat.

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